University of Osnabrück

CeCoP - Center for the Study of Conflict & Peace


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Ringvorlesung 2019: Protest und Gewalt

Sommersemester 2019, dienstags, 18 bis 20 Uhr, Raum 15/E16 (zu Studip)

Problemstellung

Datenerhebungen deuten darauf hin, dass die Anzahl von Protesten seit Anfang der 2010er Jahre erneut weltweit signifikant zugenommen hat. Die Liste der Schauplätze ist lang: Iran (2009-10), "Arabischer Frühling" (u.a. Tunesien, Ägypten, 2010-11), Russland (2011-12), Türkei (2013-2014), Ukraine (2013-14), Hongkong (2014), Venezuela (seit 2014), Serbien (seit 2018) oder regelmäßig im Kontext von Wahlen in Kenia oder Zimbabwe. Dabei scheinen auch die Grenzen zwischen friedlichem Protest und gewaltsamen Auseinandersetzungen zunehmend zu verschwimmen. Im Extremfall – wie Libyen oder Syrien – mündeten anfänglich gewaltfreie Aufstände sogar in langanhaltende Bürgerkriege.

Galt die Eskalation von Protesten in Schwellen- und Entwicklungsländern lange Zeit als Folge von wirtschaftlichen Krisen, mangelnder Staatskapazität, fehlenden Partizipationsmöglichkeiten oder der Fälschung von Wahlen, nehmen auch Ausschreitungen in konsolidierten westlichen Demokratien zu. Infolge der Finanz- und Eurokrise kam es zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen in Griechenland und Spanien, während des G20-Gipfels im Hamburg gab es 2017 massive Ausschreitungen sowie polizeiliche Gegenmaßnahmen; im Jahr 2018 sind in Deutschland fremdenfeindliche Kundgebungen mehrfach gewaltsam eskaliert, ebenso die Proteste der "Gelbwesten-Bewegung" in Frankreich.

Die Ringvorlesung „Protest und Gewalt“, gestaltet als Vortragsreihe mit Osnabrücker und externen Referenten/innen, widmet sich unterschiedlichen Formen, Übergängen und Dynamiken von gewaltfreien und gewaltsamen Protesten. Sie fragt nach den ideellen Grundlagen, den Handlungslogiken und Mustern von Mobilisierung und Radikalisierung, aber auch nach der Rolle staatlicher Repression. Die Vortragsreihe beschäftigt sich auch mit dem Umgang mit Protesten sowie den Folgen und Konsequenzen von Protesten und Gewalteskalationen, sie nimmt dabei globale Trends ebenso wie lokale Besonderheiten anhand von europäischen und außer-europäischen Beispielen in den Blick.